Quelle im Wald mit dem Wort Wertschätzung

Wertschätzung: Ein Wort, das wir neu verstehen sollten.

April 04, 20254 min read

Wertschätzung.
Ein schönes Wort, oder?

Klingt warm. Ehrlich. Menschlich.
Aber wenn man genauer hinhört, merkt man: Es ist auch fordernd.
Denn in Wertschätzung steckt etwas sehr Konkretes. Etwas Verbindliches.
Etwas, das uns zwingt, Stellung zu beziehen. Für uns selbst. Und für andere.

Aber fangen wir mal vorne an.


Woher kommt das Wort „Wertschätzung“?

Wertschätzung ist ein zusammengesetztes Wort – klar. Aber es lohnt sich, sich beide Bestandteile mal auf der Zunge zergehen zu lassen:

Wert
Kommt vom althochdeutschen werd und meint: etwas ist bedeutsam, kostbar, geeignet.
Es hat also weniger mit „Preis“ zu tun – und viel mehr mit Bedeutung.

Schätzung
Stammt vom mittelhochdeutschen schetzen – also: einen Wert bestimmen.
Schätzen im ursprünglichen Sinne bedeutet also nicht „mal raten“, sondern: bewusst wahrnehmen, erkennen und benennen, was etwas oder jemand wert ist.

Heißt im Klartext:

Wertschätzung bedeutet, den wahren Wert zu erkennen – und ihn auszudrücken.

Und da wird’s interessant.

Denn: Wie oft geschieht genau das in unserer heutigen Geschäftswelt?


Mein Eindruck: Wir haben den Kontakt zur echten Wertschätzung verloren.

Ich erlebe es jeden Tag – in Gesprächen, in Pitches, in Preisverhandlungen.
Da wird gefeilscht, verglichen, gedrückt, gepokert.
Manche Kunden denken, Wert entsteht durch Zeit. Oder durch Rabatte. Oder durch das Gefühl, „einen guten Deal“ gemacht zu haben.

Aber das hat mit echter Wertschätzung wenig zu tun.
Im Gegenteil.

Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen gelernt haben, Leistung zu konsumieren, statt sie zu würdigen.
Wo schneller Erfolg, schnelle Antworten und schnelle Preise zählen – aber die Haltung dahinter kaum noch eine Rolle spielt.

Ich finde das schade. Und auch gefährlich.
Denn wer nur in „Stunden“ oder „Kosten“ denkt, verliert den Blick für das, was wirklich zählt: den Wert eines Menschen. Seiner Erfahrung. Seiner Haltung. Seiner Wirkung.


Meine Haltung: Ich bestimme meinen Wert selbst.

Ich habe lange gebraucht, um das klar auszusprechen.
Aber heute sage ich es mit voller Überzeugung:

Mein Wert ist nicht verhandelbar.

Nicht, weil ich arrogant bin.
Sondern weil ich weiß, was ich einbringe.

Ich bringe nicht nur meine Zeit, viel mehr spare ich Zeit (für meine Kunden und mich) weil ich effizient bin
Ich bringe Haltung. Erfahrung. Ideen. Tiefe.
Ich bringe Klarheit, Struktur und Mut mit – in Systeme, die oft festgefahren oder unübersichtlich sind.
Und ich arbeite nicht einfach ab. Ich denke mit. Ich gehe mit. Ich trage mit.

Das ist mein Wert. Und den bestimme ich.


Preis ≠ Wert

Heißt das, ich bin nie flexibel? Nein.

Es gibt Kontexte, in denen ich bewusst den Preis anpasse.
Nicht, weil ich muss – sondern, weil ich will.
Weil ich in einem Gegenüber etwas sehe.
Weil ich die Zusammenarbeit schätze.
Weil ich weiß: Dieser Mensch bringt auch etwas Wertvolles mit – und gemeinsam entsteht etwas, das über beide Seiten hinausgeht.

Aber eins ist klar:
Ein niedrigerer Preis ändert nichts an meinem Wert.

Ich entscheide das aus einer inneren Stärke heraus – nicht aus Angst, den Kunden zu verlieren.
Und auch nicht, um mich "bezahlbar" zu machen.
Sondern weil ich den echten Wert von Partnerschaft erkenne – und manchmal bewusst investiere.


Wertschätzung beginnt bei dir selbst

Ich glaube, das ist der Knackpunkt.

Viele Menschen reden von Wertschätzung – aber sie leben sie nicht.
Weder gegenüber anderen. Noch gegenüber sich selbst.

Denn echte Wertschätzung beginnt nicht mit einem Danke oder einem Kompliment.
Sie beginnt mit dem inneren Gefühl: „Ich bin es wert.“
Nicht nur, weil ich etwas kann. Sondern weil ich bin, wie ich bin.
Und weil ich bereit bin, meinen echten Wert auch zu vertreten – selbst wenn’s unangenehm wird.


Mein Wunsch: Mehr Haltung statt Preisverhandlung.

Ich wünsche mir mehr Klarheit im Miteinander.
Mehr echte Begegnung statt Kalkül.
Mehr Bewusstsein dafür, was hinter einem Angebot steckt – und hinter einem Menschen.

Nicht jeder muss meine Preise zahlen wollen.
Nicht jeder muss meine Arbeit wertschätzen.
Aber: Wer es nicht tut, ist nicht mein Partner.

Und das ist völlig okay.

Denn ich arbeite nicht für jeden – sondern für die, die den Wert erkennen.
Die ihn nicht kleinreden, sondern mittragen.
Die nicht nur Leistung einkaufen, sondern echte Veränderung wollen.


Zum Schluss:

Wenn du dich manchmal klein machst, um besser in ein Budget zu passen;
wenn du das Gefühl hast, deinen Preis rechtfertigen zu müssen;
wenn du dich nach echter Wertschätzung sehnst, aber immer wieder auf Widerstand triffst…

Dann denk dran:

Du bist nicht dein Preis.
Du bist dein Wert.
Und den bestimmst du.

Danke fürs Lesen.
Danke fürs Mitdenken.
Danke fürs Wertschätzen.

– René

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